Reiner - kann wieder essen uns sprechen

Reiner HofmeisterZehn Jahre lang war Reiner als Fernfahrer unterwegs, ohne den kleinsten Unfall. Eines Nachts reiste er mit seinem LKW im Transportzug durch die Schweiz. Als er gegen Mitternacht zur Toilette musste, fasst er, noch halb im Schlaf, an den Griff der ungesicherten Zugtüre. Obwohl er sein Versehen sofort bemerkte, riss der Fahrtsog ihn nach draußen. Er stürzte in einen dunklen Tunnel. Aber er hatte Glück im Unglück: Kurz darauf wurde er vom Lokführer des nächsten Zuges entdeckt. Reiner erlitt ein Schädel–Hirn–Trauma dritten Grades. Dazu schwerste Lungenquetschungen, Frakturen und Brüche. Wochenlang lag er im Koma. Anschließend war seine Motorik komplett spastisch. Er konnte sein rechtes Bein und den rechten Arm nicht mehr strecken. Der neurologische Abschlussbericht nach 19 Monaten Krankenhausaufenthalt war niederschmetternd. Unter anderem wurde dem damals 45–jährigen deutliche, organische Hirnleistungsstörungen bescheinigt und eine stark reduzierte Merkfähigkeit. Reiner kapselte sich außerdem stark von seiner Familie ab. Was bei ihm in Geist und Seele wirklich vorging, wusste niemand. Schließlich konnte er keine Nahrung mehr aufnehmen und wurde vier Wochen lang im Neurologischen Krankenhaus München behandelt. Ohne Erfolg. Er musste weiter künstlich ernährt werden. Der Entlassungsbefund lautete: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine wesentliche Verbesserung  der Schluckstörung durch eine stationäre Therapie zu erwarten". Vier Jahre dauerte dieses Martyrium. Dann endlich, im November 2003, brachte Angela Hofmeister ihren Mann ins 660 Kilometer entfernte Blankenheim. Im Biotechnologie Forschungszentrum therapiert Richard Breuer seinen neuen Patienten nicht nur körperlich. Er hinterfragt auch seinen seelisch – geistigen Zustand. Dabei stellte sich heraus: Reiner hatte wegen seines Unfalls große Schuldgefühle gegenüber seiner Frau und den vier Kindern. Das führte zu Depressionen. Deshalb kommunizierte er überhaupt nicht mehr. Zugleich litt er sehr darunter, dass bislang kein einziger Therapeut oder Arzt versucht hatte, seine seelische Not zu ergründen. Es war für die ganze Familie das größte Glück, dass sich Reiner bereits nach der ersten 30- minütigen Therapie völlig veränderte. Endlich bemühte er sich, mit den anderen zu sprechen und Antworten zu geben. Denk- und Sprachvermögen waren deutlich verbessert. Und er hatte zum ersten Mal weniger Schluckbeschwerden. Ales er nach vier Wochen wieder nach Hause kam, war das Wunder perfekt: Er konnte nun wieder alleine essen und trinken.

Ärzte bestätigen verblüffende Fortschritte.

reinerWeihnachten 2003 konnte Reiner erstmals seit vielen Jahren wieder seine Lieblingsspeise genießen: Gans mit Rotkraut und Klößen. Die Zeit der künstlichen Ernährung war vorbei. Eine Magensonde wurde überflüssig. Der Arzt bestätigte die enorme Verbesserung seines Zustandes. Seit dem Aufenthalt in Blankenheim hatte Reiner auch keine Schmerzen mehr und sogar die Spastik begann sich zu lösen. Die behandelnde Hals – Nasen – Ohren – Ärztin Dr. Stamberger, attestierte: "Seit der Anwendung der Manuellen Biofeedback Therapie BREUER® zeigt sich eine wesentliche Verbesserung des Befundes. Die Übernahme der Kosten für die Therapie kann von ärztlicher Seite nur befürwortet werden". Doch die Berufsgenossenschaft stellt sich bis heute stur. Erst am 7. November 2006 wurde ein neuer Antrag auf Übernahme der Therapiekosten abgelehnt. Die erstaunliche Begründung: "Der jedoch  unbestreitbare zu beobachtende klinische Fortschritt des Patienten lässt nicht eindeutig auf diese Therapieform zurückführen. Es ist vielmehr zu postulieren, dass im Verlauf ohnehin ein Therapiefortschritt zu erwarten ist". Ungeachtet aller Widerstände macht Reiner in Blankenheim weitere Fortschritte. Inzwischen kann er für sich selbst sprechen: "Bis heute fördert die Therapie auch kontinuierlich meine Denk- und Sprechfähigkeit. Es ist wunderbar, dass ich mich wieder unterhalten kann. Mein Leben hat wieder einen Sinn". Verblüffen konnte Reiner seine Familie letztes Jahr im Urlaub. Er führte mit einer ebenfalls körperbehinderten Italienerin eine Unterhaltung auf Italienisch und übersetzte das Gespräch für die anderen. Ehefrau Angela: "Nach seiner schweren Hirnverletzung hätten wir das nie für möglich gehalten".

(Auszug aus dem Artikel " Neue Hoffnung für Hoffnungslose; Die Manuelle Biofeedback Therapie nach Breuer" von Antje Bachmann aus der Zeitschrift Bio 6/2007.)